Es ist das bekannteste Volksfest der Welt und wird seit dem Jahr 1810 alljährlich, mit kriegsbedingten Unterbrechungen, auf der Münchener Theresienwiese veranstaltet. 2019 wird es die 186. Auflage sein. Es findet immer von Mitte/Ende September bis zum ersten Oktoberwochenende statt. Seit 1990 wird es um einen Tag verlängert, wenn der Tag der Deutschen Einheit, der 3. Oktober, auf einen Montag fällt. Durchschnittlich besuchen sechs Millionen Gäste das Volksfest.
Geschichte
Die Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese am 12. Oktober 1810 war der Anlass für ein großes Fest. Damals lag die Theresienwiese noch außerhalb der Stadtmauern, heute ist sie mitten im Zentrum. Nach zahlreichen Ausfällen durch Kriege und Cholera-Epidemien wurde 1819 die Leitung des Festes an die Stadt übertragen und seit 1880 ist der Ausschank von Bier erlaubt. In den Folgejahren und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Fest immer größere Ausmaße an und ist mit mittlerweile rund einer Milliarde Umsatz zu einem Wirtschaftsfaktor der bayerischen Landeshauptstadt geworden.
Der Begriff Oktoberfest ist nicht geschützt und darf somit überall verwendet werden. Oktoberfeste werden weltweit gefeiert, die größten davon finden in den USA statt. Die einheimische Bevölkerung verwendet nur selten den Begriff, sondern spricht nur von der “Wiesn”, als Abkürzung für Theresienwiese.
Eröffnet wird das Oktoberfest vom Oberbürgermeister der Stadt München in Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten. Der Oberbürgermeister schlägt mit zwei bis drei Schlägen und den Worten “Ozapft is – auf eine friedliche Wiesn” das erste Fass Bier an.
Die richtige Bekleidung
Natürlich sind alle Arten von Bekleidung erlaubt, aber das Tragen Ihres lokalen Fußballtrikotsist verpönt, stattdessen sollten Sie in Lederhosen investieren, denn traditionell tragen Männer eine Lederhose mit passendem kariertem Hemd und Hut und Damen ein Dirndl.
Freunden von Trachten und Ritualen aus der Vergangenheit ist der Einzug der Festwirte zu empfehlen, der immer am ersten Sonntagvormittag des Oktoberfestes stattfindet. Schützenvereine aus der Region, Musikkapellen und geschmückte Pferdekutschen lassen die alte Tradition wieder aufleben.
Bierzelte
Fünfzehn kleinere und vierzehn große Bierzelte der großen Münchener Brauereien sind auf der Wiesn vertreten. Vor allem an den Wochenenden sind die Zelte mit ihren insgesamt 119.000 Plätzen oft wegen Überfüllung geschlossen.
Der Bierpreis
Der Preis für die Maß Bier ist jedes Jahr wieder ein Politikum unter der Bevölkerung. Die Preise dafür steigen jährlich um zwei bis vier Prozent, dies hat aber keinerlei Auswirkungen auf die Zahl der ausgeschenkten Menge und den Umsatz. Der Gewinn eines solchen Bierzeltes blieb lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis. Erst 2014 kamen Zahlen darüber im Rahmen eines Steuerhinterziehungsverfahrens an die Öffentlichkeit. Selbst ein kleineres Bierzelt wie das Hippodrom erzielte dabei einen Nettogewinn von 1,5 Millionen Euro.
Fahrgeschäfte und andere Attraktionen
Von den etwa 200 Schaustellerbetrieben, darunter achtzig Fahrgeschäften, sind viele bereits seit über hundert Jahren dabei, wie beispielsweise das Rundkarussell Krinoline, das Teufelsrad oder die Hexenschaukel. Alljährlich kommen auch die neuesten Entwicklungen zum Einsatz, die für Spannung und Nervenkitzel bei den Besuchern sorgen.
Sicherheit
Vor allem seit Beginn des Jahrtausends wurde die Sicherheit auf dem Gelände der Festwiese schrittweise erhöht. Das Gelände selbst ist seit 2016 mit einem Sicherheitszaun umgeben und das Tragen von Rucksäcken ist den Besuchern nicht mehr gestattet. Darüber hinaus wurden 52 Litfaßsäulen aus Beton rund um das Gelände errichtet, um Anschläge durch Fahrzeuge zu verhindern.
Auf der Theresienwiese gibt es eine eigene Polizeiinspektion und eine Unfallstation. In den letzten Jahren wurde auch das Mitbringen von Hunden und anderen Tieren verboten.